Quelle: FNP von heute. Da es viele Zweifler gibt, sicher ein interessanter Bericht.
Bad Nauheim in der Oberliga: Nun fehlt noch die Lizenz
Von Michael Löffler
Bad Nauheim. Das neue Aufstiegs-T-Shirt ist ab heute im Handel. Doch werden die Roten Teufel Bad Nauheim in der neuen Saison tatsächlich auch in der Eishockey-Oberliga spielen? Die Antwort gibt es in rund zwei Monaten.
Sportlich haben die Puckjäger aus der Wetterau die sofortige Rückkehr ins Profi-Lager bereits realisiert. Unabhängig vom Ausgang der beiden Playoff-Finalbegegnungen gegen die in 42 Saisonspielen 42 Mal siegreichen Herner Blizzards am heutigen Freitag im Bad Nauheimer Colonel-Knight-Eisstadion (19.30 Uhr) und am Sonntag in Herne ist das Team von Trainer Michael Eckert für die Oberliga qualifiziert. „Hut ab vor dem Kampfgeist und der Moral der Mannschaft“, zollt Wolfgang Kurz, Alleingesellschafter der Spielbetriebs-GmbH, Anerkennung. Denn nach drei Niederlagen in den ersten vier Spielen der Aufstiegsrunde war die Oberliga schon in weite Ferne gerückt.
Dem Sprung über die sportliche Hürde müssen nun die formellen Schritte folgen. Bis zum 15. April müssen die Roten Teufel bei der Eishockeyspielbetriebs-Gesellschaft (ESBG) ihre Lizenzierungs-Unterlagen zur Prüfung vorlegen. „Da habe ich keine Bedenken. Wir erfüllen alle Auflagen“, betont Wolfgang Kurz, „unser Budget beträgt rund 600 000 Euro. Unser Zuschauerschnitt ist konservativ mit 1000 kalkuliert, das ist für eine Oberliga sicher nicht zu optimistisch.“ Keine Bedenken hat der Alleingesellschafter auch hinsichtlich der Jahresbilanz, die dem ESBG-Geschäftsführer Oliver Seeliger bis zum 15. Mai vorgelegt werden muss. „Wir werden die laufende Runde mit einem finanziellen Plus abschließen.“ Deshalb glaubt er auch nicht, dass die Bürgschaft, die bei der ESBG alle Oberligisten hinterlegen müssen, über die Grundsumme von 25 000 Euro hinausgehen wird. „Wir haben ein funktionstüchtiges Stadion, eine Jugendabteilung mit genügend Mannschaften, ein schlüssiges Konzept und eine Führungsriege, die als Team arbeitet. Warum sollte es da Probleme geben?“
Sein Optimismus ist trotz der warnenden Negativbeispiele aus den vergangenen 30 Jahren groß. Warum die aktuelle Führungsriege das erreichen sollte, was ihren Vorgängern nicht gelang? Wolfgang kurz hat hierfür einige plausible Argumente parat: „In der Vergangenheit versuchten sich an der Spitze des Bad Nauheimer Eishockeys stets Eigenbrötler. Ich arbeite mit Beiräten, wir sind ein Team, das gemeinsame Entscheidungen trifft. Die Entnahme der Gelder aus der GmbH-Kasse ist statutenmäßig ausgeschlossen. Schwarzgelder, wie sie nach meinen Informationen leider schon öfters gezahlt wurden, wird es bei uns nicht geben. Unsere Bilanzen sind für jeden jederzeit einsehbar. Wir wollen auch nicht abheben. Wir fühlen uns in der Oberliga gut aufgehoben, das langfristige Ziel sollte Zweite Liga lauten.“
Dass mit der gegenwärtigen Mannschaft, auch wenn sie sich in der Qualifikation tapfer geschlagen hat, die Oberliga nicht zu halten ist, weiß Wolfgang Kurz. Sein sportliches Konzept unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von dem seiner Vorgänger: Starke Ausländer, die Rückkehr einiger verdienter Bad Nauheimer Spieler, Ergänzung des Kaders durch Eigengewächse. Einen Unterschied gibt es laut Wolfgang Kurz dann aber doch: „Wir wollen eine homogene Einheit, eine Mannschaft, die wie die diesjährige von ihrem Teamgeist lebt. Eigenschaften, die auch den sportlichen Erfolg garantieren sollten.“
| |