In der WAZ von heute heißt es wohl (laut heg-forum.com):
"HEG steht vor ungewisser Zukunft
Der Knaller gegen Neuss: Nur ein Höhepunkt oder auch der Schlusspunkt der Herner Eishockeygeschichte?
Hallenbesitzer Stieneke: Es lohnt nicht, Eis zu machen. HEG-Chef Menapace: Warten das Sommertheater ab
EISHOCKEY DAS SAISONFINALE So viel Traurigkeit war selten. Kaum war die Scheibe mit der Schlussirene ins verwaiste Tor gerutscht, wich auch der letzte Funke Hoffnung aus zahllosen fahlen Gesichtern. Während an der Stirnseite der Eis-Arena einige hundert Neusser ihre Meistermannschaft hochleben ließen, wischten viele HEG-Fans verstohlen ein paar Tränen aus den Augenwinkeln. Ihr Team, ihre Jungs, die eine so grandiose Saison gespielt, so leidenschaftlich um den Aufstieg gekämpft hatten, standen am Ende mit leeren Händen da. Natürlich feierten sie ihre glücklosen Helden, ließen die Halle noch einmal erbeben mit dem vielstimmigen Chor der Begeisterten, Dankbaren, Enttäuschten. Schlagartig wurde tausenden bewusst: Sie waren Zeugen eines fantastischen Spektakels, einer Sternstunde des Herner Sports, die zugleich den Beginn einer ungewissen Zukunft markierte.
Noch zwei Stunden nach Ende dieses denkwürdigen Eishockeyspiels konnten viele vom Ort des Geschehens nicht lassen. Hockten im Penalty, in und vor der Eishalle. Ertränkten ihren Kummer, ließen den Abend, die ganze Saison Revue passieren. Emotional wie selten wirkte auch Trainer Peter Franke, der Fachmann, der im Laufe weniger Monate ein tolles Team geformt hat. Dennoch schaffte er es, das Geschehene sachlich fundiert zu analysieren: "Das war ein großes Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Es kam heute darauf an, die richtige Mischung zu finden zwischen Konzentration und Lockerheit. Neuss hatte den Vorteil, viele erfahrene Leute in zentralen Positionen zu haben. Wir haben auch erfahrene Spieler, aber auch viele junge, die noch nie vor einer solchen Kulisse gespielt haben. Auch ich wusste nicht, wie sie reagieren. Aber mir war klar: Hier gewinnt die Mannschaft, die weniger Fehler macht."
Einen Fehler konnte Franke gleich benennen: "Dass wir nur acht Sekunden nach dem 1:0 den Ausgleich und noch in derselben Minute das 1:2 kassiert haben, war fatal. Da haben wir uns von Emotionen leiten lassen, nicht cool genug gespielt." Umso mehr freute ihn der unbändige Kampfgeist seiner Blizzards. "Wir haben´s ja dann noch mal gedreht, haben beim 3:2 Pfosten und Latte getroffen. Hier hätten wir das Ding entscheiden können."
Hätte, wenn und aber - Begriffe, die auch für die Zukunft des Herner Eishockeys stehen. Sicheres gibt es nicht. "Wir warten erstmal das Sommertheater ab", wagte HEG-Boss Uwe Menapace keine Prognose. "Aber wir hätten gern in der Oberliga gespielt." Ob es gelungen wäre, dafür einen akzeptablen Etat aufzustellen, ist seit Freitag eine müßige Frage.
Umso drängender rückt eine andere auf die Tagesordnung, welche die HEG in ihrer Existenz berührt. "Nach dem Ergebnis des letzten Jahres können wir kein Eis mehr machen", sprach Jürgen Stieneke Klartext. "Ich habe gestern 22000 Euro Energiekosten für Februar an die Stadtwerke überwiesen. Die roten Zahlen müssen vom Tisch." Anfang April will der Hallenbesitzer den HEG-Vorstand zum Gespräch bitten. "Ich weiß, wieviele Leute am Eissport hängen. Die gehen ihr Leben lang hier hin und werden krank, wenn es kein Eis mehr gibt." Er selbst aber will die Rechnung nicht mehr bezahlen.
Trübe Aussichten. Vielleicht waren die dreieinhalbtausend am Freitag nicht nur Zeugen eines Höhepunkts, sondern auch des Schlusspunkts der Herner Eishockeygeschichte. "
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