SPORT KREIS NEUSS
Fans und Spieler des NEV freuen sich ab Freitag wieder auf packende Spiele in Südpark. (Fotos: Schweiz)
Neuss: Eishockey - Das Vertrauen der Fans zurückgewinnen
Mit einem auf vielen Positionen veränderten Kader geht der Regionalligist NEV in seinem zehnten Jubiläumsjahr in die neue Spielzeit.
Neuss. Ursprünglich hatte der Vorstand des Neusser Eishockey Vereins im Jahr des zehnjährigen Bestehens vor, den Aufstieg in die Oberliga anzustreben. Das Ziel bleibt bestehen, auch wenn man es nicht "mit der Brechstange" angehen will. Das Gesicht der Mannschaft des Neusser EV ist im Jubiläumsjahr völlig anders im Vergleich zum Vorjahr, als längst nicht alle Erwartungen erfüllt werden konnten.
Experten glauben, dass dem NEV diesmal eine gute Mischung aus erfahrenen ehemaligen Profis, die ihr Geld allerdings nicht mehr ausschließlich mit Eishockey verdienen, und hungrigen jungen Spielern gelungen ist. Nun wird es für Trainer Andrej Fuchs darauf ankommen, aus dieser Mischung ein echtes Team zu formen.
Auch verzichtet man in dieser Saison nicht auf zwei entwicklungsfähige junge Kanadier, die zwar bisher nur in der nordamerikanischen Studentenliga NCAA gespielt haben, die aber jenen Weg gehen wollen, den vorher schon viele Spieler aus dem Mutterland des Eishockeys gegangen sind, und die heute in Europa gestandene Profis sind.
In Neuss heißen diese Kanadier Jared Mudryk und Nathan Riddell. Der nur 1,68 Meter große Mudryk erschien bisher vielen Fans als viel zu klein, um es gegen die bis zu 1,90 Meter großen Haudegen in der Liga aufnehmen zu können. Spielerisch und läuferisch verfügt er aber über ein enormes Leistungspotenzial, zudem beginnt er sich mit seiner tollen Spielübersicht auch in die Herzen der Neusser Fans zu spielen. Ähnlich sieht es bei seinem kräftigeren Landsmann Nathan Riddell aus, der Verteidiger bildet nun mit Mannschaftskapitän Ronny Sassen eine weitere Abwehrachse.
Neu sind auch die erfahrenen Ex-Profis Boris Fuchs, Ralf Reisinger und die jungen Spieler Philipp Louven, Sebastian Bongarts, und Frederik Dültgen. Auffallend ist, dass der NEV mit nur 18 Feldspielern sowie zwei Torhütern deutlich weniger Akteure als in den Vorjahren im Kader hat. Mit vier Blöcken wird man daher nicht spielen können, sondern froh sein, wenn man wenigstens drei Reihen komplett aufxff s Eis bekommt. "Vier Reihen haben im Vorjahr viel zu viel Unruhe gebracht", sagt dazu NEV-Obmann Rolf von der Heiden, der "mehr Qualität" für den Kader wollte.
Eishockey in Neuss hat eine über 30-jährige Tradition. Zehn Jahre davon hat nun bereits der Neusser Eishockey Verein auf dem Buckel, der 1995 nach dem Konkurs des damaligen Neusser EC (NEC) als Nachfolgeverein in einer Blitzaktion gegründet wurde. Dieser Verein hat in den vergangenen Jahren viel Vertrauen zurückgewinnen können, wenn auch auf einem im Vergleich zu NSCund NEC-Zeiten bescheideneren Niveau.
Die "Macher" um den Vorsitzenden Werner Link und Obmann Rolf von der Heiden wissen ganz genau, dass nicht mehr Geld ausgegeben werden kann als sich einnehmen lässt. Für Risiken ist der NEV-Vorstand nicht zu haben, im vergangenen Frühjahr musste man dennoch erstmals einen Verlust in Höhe von 8000 Euro verkraften. Nicht weil der Vorstand falsch kalkuliert hätte, sondern weil in den letzten Spielen der Oberliga-Aufstiegsrunde viele verärgerte Fans keinen "Bock mehr auf den NEV" hatten.
Das Loch in der Kasse wurde zwar als "überschaubar" dargestellt, ärgerlich ist es dennoch allemal. Zumal in diesem Jahr ein Etat von 90 000 Euro zur Verfügung steht, der mit einem Zuschauer-Durchschnitt von 250 Besuchern (36 000 Euro Einnahmen) zu 35 Prozent gedeckt werden soll. Rolf von der Heiden ist sich aber sicher, dass mit dem NEV nun alles besser wird, und die Zuschauer dies mit ihrem Besuch im Südpark auch honorieren werden.
Zwar spricht von der Heiden nicht direkt vom Aufstieg ("nur, wenn es sportlich machbar ist"), aber die Oberliga bleibt für den NEV ein Ziel, das man nicht mittels eines finanziellen Kraftaktes erreichen will.
(Ende Teil 1)