Da werden wohl noch einige folgen.
Leipzig droht Insolvenz
Parallel zum Einzug ins Halbfinale wird in Leipzig das ganze Ausmaß der Finanzmisere publik: 200.000 bis 300.000 Euro Schulden, ein Berg offener Rechnungen, Schuldner drohen mit Klage. Die Insolvenz droht.
Quelle:
www.eishockeynews.de
Schuld und Schulden
Nach dem verpassten Aufstieg werden bei den Preussen die Ursachen der Finanzmisere diskutiert
Von Ingo Schmidt-Tychsen
Berlin - Es war ein Spiel, bei dem es um mehr als nur einen Sieg ging. Am Sonntagabend verpasste der Berliner Schlittschuh-Club Preussen den Aufstieg in die zweite Eishockey-Bundesliga durch ein 1:3 gegen die Hannover Indians. Das hat wohl mehr als nur sportliche Konsequenzen. Denn die Schlittschuh-Club GmbH ist hoch verschuldet. „150 000 bis 300 000 Euro fehlen“, sagt André Beister, Wirtschaftsbeirat der GmbH. Im Falle eines Aufstiegs wären Sponsoren wahrscheinlich eingesprungen.
Ein weiteres Jahr in der drittklassigen Oberliga sei „nicht einfach, aber machbar“, sagt Geschäftsführer Michael Walter. In den nächsten Tagen wollen die Funktionäre mit den Sponsoren verhandeln. „Um den Spielern rechtzeitig ein gutes Angebot zu machen, müssen wir das in den nächsten zwei Wochen hinkriegen“, sagt Gesellschafter Ernst Köpf. Viele Spieler hätten Interesse daran, ein weiteres Jahr in der Oberliga zu spielen.
Vorerst haben die Preussen jedoch andere Probleme zu bewältigen: Es geht um die wirtschaftliche Misere der GmbH. In einem Schreiben von Gesellschafter Daniel Kast an die anderen sechs Gesellschafter und zwei Wirtschaftsbeiräte, das dem Tagesspiegel vorliegt, werden schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Geschäftsführer Walter Schimmel erhoben. Dabei ist indirekt sogar von Untreue die Rede. Das Schreiben ist kurz vor der Gesellschafterversammlung vom 23. März bei den Gesellschaftern eingegangen. Auf der Versammlung wählte die Mehrheit der Gesellschafter den fürs Marketing zuständigen Schimmel ab. „Alles, was in diesem Schreiben steht, ist erstunken und erlogen“, sagt Schimmel.
In Kasts Schreiben ist unter anderem die Bilanz der Eiswerbung tabellarisch aufgelistet. Daraus geht hervor, dass die Einnahmen „nicht die Kosten für die Erstellung der Werbematten decken“. Die Herstellungskosten werden mit 3252 Euro beziffert, der Einnahmepreis mit 1800 Euro. Eigentlich können laut Listenpreis bis zu 135 000 Euro verlangt werden. „Der hieraus entstandene Gesamtschaden für die BSC GmbH kann in der Spitze mit € 100 000 bis € 130 000 Euro beziffert werden“, heißt es in dem Brief.
Rechtsanwalt Kast fasst seine Vorwürfe so zusammen: „Es besteht für mich ein dringender Anfangsverdacht, dass von Walter Schimmel hierbei nicht zum Wohle der BSC Preussen GmbH, sondern zum Wohle der ’Infomed TV’ oder ’Bengelsdorf und Schimmel GmbH’ gehandelt wurde.“ Schimmel ist Geschäftsführer der „Infomed TV“, einem Dienstleister aus dem Gesundheitsbereich, sowie bei des Kommunikationsunternehmens „Bengelsdorf und Schimmel“. Sollte sich der Verdacht erhärten, fürchtet Kast „zivil- und strafrechtliche Verfolgung“. Sein neun Seiten langer Brief endet mit einer Warnung: „Nach meiner Einschätzung … ist die Gesellschaft aus eigener Kraft zum Saisonende oder ggf. bereits zum Monatsende illiquide und insolvenzreif.“
Geschäftsführer Walter wollte sich dazu nicht äußern. „Im Augenblick sind wir mit Sponsoren im Gespräch, es sieht nicht so schlecht aus“, sagt er.