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Dieses Thema hat 1 Antworten
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Tanne Offline

1. Mannschaft


Beiträge: 2.026

01.12.2004 12:02
Weihnachtsgeschichten... Zitat · Antworten
Apfent Apfent

Der Apfent ist die schönste Zeit vom Winter. Die meisten Leute haben im Winter eine Grippe. Die ist mit Fieber. Wir haben auch eine, aber die ist mit Beleuchtung und man schreibt sie mit „ K“. Drei Wochen bevor das Christkindl kommt, stellt Papa die Krippe im Wohnzimmer auf und meine kleine Schwester und ich dürfen mithelfen. Viele Krippen sind langweilig, aber unsere nicht, weil wir mords tolle Figuren haben. Ich habe einmal den Josef und das Christkindl auf den Ofen gestellt, damit sie es schön warm haben, aber es war ihnen dann doch zu heiß. Das Christlkindl ist schwarz geworden und den Josef hat es in lauter Trümmer zerrissen. Ein Fuß von ihm ist bis in den Plätzlteig geflogen und es war kein schöner Anblick. Meine Mama hat mich geschimpft, und gesagt, das nicht einmal die Heiligen vor meiner Blödheit sicher sind. Wenn Maria ohne Mann und ohne Kind herumsteht, schaut es nicht gut aus. Aber ich habe gottseidank viele Figuren in meiner Spielkiste und der Josef ist jetzt Donald Duck. Als Christkindl wollte ich den Axterix nehmen, weil der als einziger so klein ist, daß er in den Futtertrog gepaßt hätte. Da hat aber meine Mama gesagt, man kann doch als Christkindl keinen Asterix hernehmen, da ist ja das verbrannte Christkindl noch besser. Es ist zwar schwarz, aber immerhin ein Christkindl. Hinter dem Christkindl stehen zwei Oxen, ein Esel, ein Nilpferd und ein Brontosaurier. Das Nilpferd und den Brontosaurier habe ich hineingestellt, weil der Ox und der Esel waren mir allein zu langweilig. Bei den heiligen drei Königen fehlt auch einer, aber sie haben den heiligen Batman als Ersatz. Normal haben die heiligen drei Könige einen Haufen Zeug für das Christkindl dabei, nämlich Gold, Weihrauch und Pürree oder so ähnlich. Von den unseren hat einer anstatt Gold ein Kaugummipapierle dabei, das glänzt auch schön. Der andere hat eine Marlboro in der Hand, weil wir keinen Weihrauch haben, Aber Marlboro raucht auch ganz schön, wenn man sie anzündet. Der heilige Batman hat eine Pistole dabei. Das ist zwar kein Geschenk für das Christkindl, aber damit kann er es vor dem Saurier beschützen. Hinter den drei Heiligen sind ein paar rothäutige Indianer und ein kassiger Engel. Dem Engel ist ein Fuß abgebrochen, darum haben wir ihn auf ein Motorad gesetzt, damit er sich leichter tut. Mit dem Motorrad kann er fahren, wenn er nicht gerade fliegt. Rechts neben dem Stall haben wir ein Rotkäppchen hineingestellt. Sie hat eine Pizza und der Weizen für die Oma dabei und reißt gerade eine Marone ab. Einen Wolf haben wir nicht, darum lurt hinter einen Baum ein Bummel als Ersatz-Wolf hervor. Mehr steht in unserer Krippe nicht, aber das reicht voll. Am Abend schalten wir die Lampe an und dann ist unsere Krippe erst so richtig schön. Wir sitzen so herum und singen Lieder vom Apfent. Manche gefallen mir, aber die meisten sind mir zu lusert. Mein Opa hat mir ein Gedicht vom Apfent gelernt und das geht so:“ Apfent, Apfent der Bärwurz brennt. Erst trinkst oan, dann zwoa, drei, vier, dann hauste mit Dein Hirn an d`Tür. Obwohl dieses Gedicht recht schön ist, hat Mama gesagt, das ich es mir nicht merken darf. Im Apfent wird auch gebastelt. Wir haben eine große Schüssel voll Nüsse und eine kleine voll Goldstaub. Darin wälzen wir die Nüsse, bis sie goldern sind. Man darf nicht fest schnaufen, weil der Goldstaub is dodal leicht und er fliegt herum, wenn man hineinschnauft. Einmal habe ich vorher in den Goldstaub ein Nießpulver hineingetan und wie mein Vater die erste Nuss darin gewälzt hat, tat er einen Nieserer, daß es ihn gerissen hat und sein Gesicht war goldern und die Nuß nicht. Mama hat ihn geschimpft, weil er keine Beherrschung hat und sie hat gesagt, das er sich dümmer anstellt, als ein Kind. Meinen Vater war es recht zuwider und er hat nicht mehr mitgetan. Er hat gesagt, daß bei dem Goldstaub irgendetwas nicht stimmt und Mama hat gesagt, das höchstens bei ihm was nicht stimmt. Ich habe mich sehr gefreut, weil es insgesamt ein lustiger Apfentabend. Kurz vor Weihnachten müssen wir unsere Wunschzettel schreiben. Meine Schwester wünscht sich meistens Puppen oder sonst ein Glump. Ich schreibe vorsichtshalber gleich mehr Sachen drauf und zum Schluß schreibe ich dem Christkindl, es soll einfach soviel kaufen, bis das Geld alle ist. Meine Mama sagt, das ist eine Unverschämtheit und irgendwann bringt mir das Christkindl gar nichts mehr, weil ich nicht bescheiden bin. Aber bis jetzt habe ich immer was gekriegt. Und wenn ich groß bin und ein Geld verdiene, dann kaufe ich mir selber etwas und bin überhaupt nicht bescheiden. Dann kann sich das Christkindl von mir aus ärgern, weil dann ist es mir wurscht. Bis man schaut ist der Apfent vorbei und Weihnachten auch und mit dem Jahr geht es dahin. Die Geschenke sind ausgepackt und man kriegt bis Ostern nichts mehr, höchstens wenn man vorher Geburtstag hat. Aber eins ist gwies: Der Apfent kommt immer wieder.

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