Wer hätte das gedacht: Noch vor einem Monat drohte der NEV von den Teams aus Dortmund und Solingen eingeholt zu werden, inzwischen steckt man aber mitten im Kampf um den entscheidenden vierten Platz. Sechs Siege aus den letzten neun Spielen schafften nicht nur ein beruhigendes Polster nach unten, sondern weckten auch noch Hoffnungen auf das Erreichen der Regionalligen-Endrunde. Am Dienstag Abend kommt es zu einem Duell mit Vorentscheidungscharakter, wenn der aktuelle Tabellenvierte, der Grefrather EC 2001, seine Visitenkarte im Südpark abgibt. Nach Jahren des sportlichen Erfolgs macht unser Gegner momentan schwere Zeiten durch. Musste man in der Vergangenheit noch die Rückstände begleichen, die zu Zweitligazeiten entstanden waren, so brachte auch der Konkurs des Grefrather EV nicht die erhoffte Wende. Als GEC 2001 sammelte man sportliche Erfolge am Fließband, die Situation im Bereich der Zuschauerzahlen und Sponsoren hielt mit der sportlichen Entwicklung jedoch nicht mit. Der zu Saisonbeginn zusammengestellte hochkarätige Mannschaftskader wurde in den letzten Wochen gewaltig abgespeckt, das Ziel bleibt jedoch das Selbe: Erreichen eines der ersten vier Plätze und der Verzahnungsrunde.
Der Erfolg war dem Grefrather Eishockey in den letzten Jahren konsequent treu. Nach dem Konkurs des Grefrather EV, der von der zu Profi-Zeiten entstandenen Schuldenlast erdrückt wurde, errang der GEC 2001 schon ein Jahr nach seiner Gründung den Meister-Titel der Regionalliga NRW. Auch am Ende der letztjährigen Vorrunde fand man sich an der Tabellenspitze wieder, ehe großes Verletzungspech eine mögliche Titelverteidigung in den Play-offs verhinderte. Für die aktuelle Saison wurde eine Mannschaft zusammengestellt, die den Verantwortlichen der anderen Regionalligisten die Schweißperlen auf die Stirn trieb. Die besonders in der Offensive überragend besetzte Mannschaft wurde vor Saisonbeginn gemeinsam mit Ratingen zu einem Topfavoriten auf die Meisterschaft und auf das Erreichen der Verzahnungsrunde mit den besten Teams aus Nord- und Ostdeutschland gezählt. Tatsächlich wurde man diesem Anspruch auch gerecht und die Panther begeisterten - wie bereits in den Jahren zuvor - mit Power-Eishockey. Die von den Grefrather Verantwortlichen geforderte größere Unterstützung seitens der Bevölkerung und vor allem der heimischen Wirtschaft blieb jedoch aus, was zu unerwarteten Folgen führte: Da die Finanzierung der Mannschaft bis zum Saisonende nicht mehr gesichert werden konnte, trennte man sich in den vergangenen Wochen sukzessive von dem Großteil der (teuren) Leistungsträgern. Während zunächst die Kontingentstellen der aus disziplinarischen Gründen entlassenen Jaroslav Buchal und Marcel Skokan nicht erneut besetzt wurden, musste man Torsten Kunz aufgrund eines besseren Angebots nach Oberhausen ziehen lassen. Auch Jung-Talent Danny Albrecht verließ die Panther, um sich in der Oberliga für höhere Ziele empfehlen zu können. Zuletzt trennte man sich auch noch von Torjäger René Reuter, der aus finanziellen Gründen in den Streik trat. Mit Matthias Vater wurde einem weitere Routinier die Freigabe für einen möglichen Vereinswechsel erteilt. So zog man den für die kommende Saison erwarteten Umbau des Teams vor, ein junges, hungriges Team soll zukünftig den Fortbestand des Grefrather Eishockeys sichern. Von dem Geschäftsführer der weiterhin bestehenden GEV Eishockey GmbH, die den Spielbetrieb der 1. Mannschaft abwickelt, wurden einige Gespräche geführt, die darauf schließen lassen, dass man zukünftig die Kooperation mit dem Krefelder EV weiter verstärken wird. So ist davon auszugehen, dass ab der kommenden Saison zahlreiche Spieler aus der momentan äußerst erfolgreichen DNL-Mannschaft des großen Nachbarn über Grefrath zum Sprung in höhere Ligen ansetzen werden. In dieser Saison schnupperten bereits einige Youngster Regionalligaluft, die aber vorrangig noch für den KEV spielen. Um den zwischenzeitlich arg zusammen geschrumpften Kader zu vergrößern, bemühte man sich erfolgreich die Rückkehr von zwei ehemaligen Grefrathern: Christian Perlitz kehrte aus Solingen an seine alte Wirkungsstätte zurück, während Alexander Frings seine kurze Eishockey-Pause beendete. Als ziemlich sicher gilt zudem, dass auch die Verteidiger Daniel Pering (Solingen) und Marc Höveler (Düsseldorfer EG Junioren) das Grefrather Trikot überziehen werden. Darüber hinaus besetzte man eine der frei gewordenen Kontingentstellen mit dem Kanadier Darryl Sinclair. Die namhafteste Neuverpflichtung der Niers-Städter ist jedoch Torhüter Lars Wünsche. Nachdem sich Trainer Frank Gentges einen erfahrenen Schlussmann wünschte, verpflichtete man vor sieben Wochen den 33-Jährigen, der zuvor ein kurzes Intermezzo in der Oberliga gegeben hatte. Die Mannschaft zeigte sich von den Turbulenzen und personellen Veränderungen relativ unbeeindruckt und erzielte auch in den letzten Wochen hervorragende Ergebnisse. Dennoch schwand zuletzt der Vorsprung auf den NEV, der aktuell nur noch zwei Punkte beträgt. So könnte Dienstag bereits eine Vorentscheidung um den Einzug in die Aufstiegsrunde zur Oberliga fallen. Bei einem Grefrather Sieg wären die Blau-Gelben definitiv in der Endrunde, während es bei einem Neusser Erfolg am kommenden Wochenende zu einem Fernduell beider Teams um Platz 4 käme. Einige “Rechenbeispiele” haben wir in den Latest News aufgeführt. Grundvoraussetzung für die Notwendigkeit solche Berechnungen anzustellen, ist jedoch ein Neusser Sieg am Dienstag Abend, womit die Bedeutung der Begegnung wohl nicht weiter erklärt werden muss. Da davon auszugehen ist, dass die Niers-Panther von zahlreichen Anhängern begleitet werden, hofft das NEV-Team auf die lautstarke Unterstützung der eigenen Fans. So kann vielleicht doch noch erreicht werden, was vor Saisonbeginn außerhalb von Neuss nur von Wenigen für möglich gehalten wurde... (Daniel #11)
| |