Nach einem spielfreien Wochenende wartet auf die 1. Mannschaft des Neusser EV nun das Kontrastprogramm: Zwei Spiele an zwei aufeinander folgenden Tagen, und dann auch noch gegen direkte Tabellennachbarn.
Ausnahmsweise am Samstagabend (20.30 Uhr) findet das Heimspiel gegen die Roten Teufel aus Bad Nauheim statt, die mit nur einem Punkt Rückstand auf den NEV derzeit Platz sieben der 1. Liga West belegen. Dass der Aufsteiger einer der Neusser Hauptkonkurrenten im Rennen um die Aufstiegsrundenplätze sein würde, dürfte mit einem Blick auf den Kader zu erwarten gewesen sein. Der Stammverein des Zweitligisten ist keineswegs ein „besseres Juniorenteam“, sondern vereint aktuelle und frühere Leistungsträger aus dem traditionell guten Nachwuchs der Kurstädter mit einigen aus dem Westen stammenden Leistungsträgern wie Torhüter David-Lee Paton (Iserlohn), Verteidiger Maik Blankart (Köln) und Stürmer Matthias Baldys (Grefrath). Für eine Zweitvertretung eher untypisch ist auch die Tatsache, dass die Roten Teufel mit den Stürmern Joe Carney (USA) und Craig Austin (Kanada) auf zwei junge Kontingentspieler setzen, die unter anderem von den Nauheimer „Urgesteinen“ Martin Flemming (44) und Martin Prada (48) angeführt werden. Dass die Mischung passt, zeigte sich in den bisherigen acht Punktspielen, in denen man die Hammer Eisbären und den Kölner EC besiegte, darüber hinaus auch von einer Spielwertung gegen die Dinslakener Kobras profitierte. Das erste Duell mit dem NEV konnten hingegen die Quirinusstädter für sich entscheiden, die beim 5:3-Auswärtssieg drei wichtige Punkte verbuchten. Auch am Samstag ist mit einem packenden Kampf um die Zähler zu rechnen, während sich Neuss mit einem Sieg ein kleines Polster auf den siebten Platz erarbeiten könnte, würden die Hessen den NEV mit einem Erfolg von den Aufstiegsrundenplätzen verdrängen. An Brisanz mangelt es also nicht, und nicht einmal 24 Stunden später steht für die Mannschaft des Trainerduos Fuchs/Benske die nächste Herausforderung an. Gastgeber sind dann die Dinslakener Kobras, die derzeit drei Punkte Vorsprung auf den NEV aufweisen. Bereits in den Vorbereitungsspielen deutete der Aufsteiger nachdrücklich an, dass mit ihm im Kampf um die Aufstiegsrundenplätze zu rechnen sei. Der letztjährige Kader wurde gezielt verstärkt, beispielsweise mit dem Ex-Neusser Alexander Brinkmann und Rückkehrer Jan Nekvinda, der das tschechische Trio um Verteidiger Petr Macaj und Top-Scorer Kamil Vavra komplettiert. Neben den Kontingentspielern verfügt man mit Thomas Bläsche, Kapitän Sven Linda und Stürmer Sebastian Haßelberg über weitere erfahrene Führungsspieler, wobei die Qualitäten des letztgenannten in Neuss noch bestens bekannt sein dürften. In der Saison 2004/2005 sammelte der unermüdliche Kämpfer im NEV-Trikot reichlich Sympathien. Wie schwer die Aufgabe für die Neusser am kommenden Sonntag wird, zeigte sich bei den Aufeinandertreffen beider Teams in der Saisonvorbereitung. Mit 8:4 und 9:2 behielten die Kobras die Oberhand und gehen dementsprechend als Favorit in das sonntägliche Duell (19:00 Uhr) in der „Schlangengrube“. An Motivation wird es der Neusser Truppe um Kapitän Holger Schrills jedoch nicht mangeln, neben der Möglichkeit einer Revanche für die Testspielniederlagen besteht auch die Chance, gegenüber einem weiteren direkten Konkurrenten Boden gutzumachen.
Weitere positive Nachrichten gibt es übrigens aus dem „Lazarett“ des NEV zu vermelden: Torhüter Ken Passmann ist nach seiner Verletzung wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen und arbeitet hartnäckig an seinem baldigen Comeback.
Zuerst wurden heute die Ventilatoren in der Halle etwas höher gehängt, damit sich der grooooooße Torwart der Nauheimer nicht daran stösst. Er war früher Center in der Basketballnationalmannschaft. Und dann wurde unser Gegner das erste Mal kalt erwischt: statt eines blutjungen Torwart war ein gewisser Ken Passmann im Gehäuse, mit dem noch keiner gerechnet hatte. Allerdings war der Nauheimer Goalie auch ein echter Kracher. Gefühlt 216 Schüsse hielt er bereits im ersten Drittel und so konnten die Nauheimer in Führung gehen. Das Spiel heute wurde übrigens von einem Neuling auf dem Eis ver-, äh, gepfiffen, der allerdings drei Mal unterbrechen musste, um im Regelbuch nachzuschauen, was denn eigentlich so ein Schiri zu tun hat. Zwischendurch stand er dem Puck mehrfach im Weg. Die zweite Überraschung: Nauheim war vor Holger Schrills gewarnt worden, der Mann mit dem Vollbart, aber auf dem Eis war nur ein "Igor" Schrills mit Oberlippenbart. Den hatten die Nauheimer nicht auf dem Zettel. Da keine Chance genutzt werden konnte, ließ sich Benske einen weiteren Trick einfallen: er spielte konsequent - mit Hilfe des Schiris - in Unterzahl, und tatsächlich: die Unterzahltore zum 1:1 und 2:1 gaben ihm recht. Nun hatten auch die Nauheimer einen taktischen Trick: bei 3 gegen 5 (wohl gemerkt Überzahl für Neuss) liessen sie die gesamte Mannschaft aufs Eis laufen und der Schiris konnte keine Bankstrafe geben, weil ja keiner mehr auf der Bank saß. Dann drehte aber der NEV auf wie zu besten Zeiten: bis auf 6:1 baute er die Führung aus und die Fans tobten (diesmal wirklich). Nun wollte unser Stehpinkler seine Vorgehensweise vom letzten Mal wiederholen (s. "nur ein Gerücht"), setzte sich aber leider auf das Damenklo und prompt fiel der Gegentreffer zum 6:2. Zwischendurch zeigten die Nauheimer noch eine kleine Boxeinlage und der Ami von denen bewies, warum amerikanische Soldaten in aller Welt im Krieg sind. Nach dem Spiel wurde zwar Igor sehr gefeiert und die Mannschaft erhielt sogar eine "Welle", aber Mann des Abends war KEN PASSMANN, der weltbeste Torwart, naja, oder zumindest der Beste in Neuss. "Wer jetzt nicht in den Südpark kommt, ist kein Neusser" dachten magere 113 Zuschauer.... ALSO KOMMT ENDLICH !!!!
Das Negative vorneweg: Unter den von mir geschätzten 150 Zuschauern, befanden sich nur 113 Zahlende. Zum Spiel: Bad Nauheim hatte heute Abend das erste und das letzte Wort. Sie gingen in der 3. Minute in Führung und trafen in der 54. Minute zum Endergebnis.
Dazwischen lagen auf Neusser Seite sechs Einschläge im Nauheimer Kasten, sodass unser NEV heute einen verdienten 6:2 Erfolg gegen eine direkten Konkurrenten um Platz sechs feiern konnte. Es war ein schnelles Spiel mit zahlreichen Höhepunkten vor beiden Toren. Läuferisch und kämpferisch gaben beide Mannschaften alles, die -lautstarken- Zuschauer waren begeistert. Der Südpark wird langsam, aber sicher wieder zu einer lautstarken Festung. Mein Kompliment für den heutigen Support. Auf Neusser Seite traf erneut Kapitän Holger Schrills mit einem Dreierpack, er hat seine Torgefährlichkeit über die 14-tägige Spielpause mitgenommen. Die weiteren Treffer erzielten Nils Lingscheidt (2:1), Timo Dietrich (4:1) und Alexander Richter (5:1).
Auf Neusser Seite stand Ken Passmann wieder im Kasten, es fehlten die gesperrten Niklas Solder und Schahab Aminikia. Dafür lief wieder Mike Köhler, #69, auf. Ihm war jedoch seine mehrwöchige Pause anzumerken. Er strahlte heute keine Torgefährlichkeit aus, sondern machte durch seine Strafzeiten und eine Zweikampfeinlage kurz vor Schluss auf sich aufmerksam. Dabei muss ich ihm jedoch zu gute halten, dass er kurz vorher schmerzhaft gegen die Bande gecheckt wurde. Aber heute fehlte jemand an der Bande, der seine Energie in mannschaftfördende Leistungen umzulenken verstand.
Fazit: Bis weit ins letzte Drittel war der Nauheimer Torwart Wagner für mich der Spieler des Spiels, der unsere Stürmer mehrfach "abkochte" und eine überzeugende Leistung zeigte. Ihm verdankten die Gäste, die im Abschluss nicht konsequent genug agierten, dass das Spiel erst nach dem zweiten Drittel entschieden wurde.
So war es unser Kapitän, der für mich diese Auszeichnung erneut verdient hat. Allein sein 1:1 in der 17. Minute in Unterzahl zeigt die Klasse und Kaltschnäuzigkeit von #71. Danke dafür! Und dann die gleiche Situation eine Minute später, als der Puck von Holger Schrills, bei Neusser 3/5 Unterzahl, gegen das Gestänge klatschte, zeigt, dass es eigentlich soviel mehr von diesem unterhaltsamen Spiel zu berichten gibt.