Am kommenden Wochenende ist Halbzeit in der Vorrunde der Regionalliga West, und dass die neu zusammengesetzte Spielklasse hervorragend funktioniert, ist bereits zu diesem frühen Zeitpunkt deutlich geworden. Dank der großen Ausgeglichenheit wird die Rollenverteilung zwischen Favoriten und Außenseitern Spieltag für Spieltag durcheinander gewirbelt, der Ausgang fast aller Begegnungen scheint momentan im Vorhinein nicht kalkulierbar – was will der Eishockeyfan mehr? Dennoch kann man durchaus von zwei schweren Aufgaben sprechen, die der NEV bei seinen nächsten Auftritten vor der Brust hat. Am Freitag (20 Uhr) treten die Quirinusstädter bei einem Gegner an, den man selbst in der Sommerpause noch nicht auf dem Zettel hatte. Aufgrund ihrer sportlichen Erfolge in der Oberliga Nord kam der Insolvenzantrag der Neuwieder Bären für viele Außenstehende überraschend, auch wenn es in den letzten Jahren dort mehrfach wirtschaftliche Bruchlandungen gegeben hatte. Da der Eishockeysport in der Region jedoch sehr viele Freunde und Anhänger hat, wurde in Windeseile ein neuer Verein gegründet, der auch der Nachwuchsabteilung eine neue Heimat gab. Dabei erinnert nicht nur der Vereinsname (EHC „Die Bären“ 2016) an seinen Vorgänger, auch ein Blick auf den Kader zeigt, dass sich zahlreiche Spieler, die eigentlich für die Oberliga verpflichtet worden waren, dem nun eine Klasse tiefer spielenden Neuling anschlossen. Ihnen folgten viele Ex-Neuwieder, die den gestiegenen sportlichen Ansprüchen in den letzten Jahren nicht mehr genügen konnten oder wollten, deren Dienste aber nun wieder sehr gefragt sind und die von den Fans als Identifikationsfiguren geschätzt werden. Hinzu kamen drei Akteure aus Nordamerika, schon hatte man ein Team beisammen, das in der neuen Liga mehr als nur mithalten kann. Zwischenzeitlich sogar an der Tabellenspitze stehend, belegen die Bären mit einem Punkt Vorsprung vor dem NEV aktuell Platz vier, haben allerdings auch noch eine Partie weniger absolviert als die Neusser. Vor eigenem Anhang werden die voraussichtlich in vollständiger Besetzung antretenden Neuwieder alles daran setzen, ihre Heimserie weiter auszubauen, die bisherigen drei Begegnungen konnten sie allesamt für sich entscheiden. Auf Seiten des NEV werden aus beruflichen Gründen zumindest Trainer Andrej Fuchs und Stürmer Mike Köhler ausfallen, weitere Spieler reisen mit Privat-PKW nach und hoffen, zu Spielbeginn anwesend zu sein. Zwei Tage später ist dann wieder Derbyzeit angesagt, und anders, als noch zu Saisonbeginn geplant, findet das Duell gegen die Ratinger Ice Aliens im Neusser Südpark statt. Der Vorjahresmeister zählt erneut zu den Titelfavoriten und wurde dieser Rolle bisher unter dem Strich auch gerecht. Zwar tritt man heuer nicht so souverän auf, wie in der letztjährigen Vorrunde, doch dies scheint kein Beleg vermeintlicher Ratinger Schwäche zu sein, sondern vielmehr ein Nachweis für die bereits erwähnte Ausgeglichenheit der Liga. Der Kader wurde in der Sommerpause auf verhältnismäßig wenigen Positionen verändert, dadurch aber insgesamt weiter verstärkt: Mit Verteidiger Florian Pompino sowie den Stürmern Matthias Potthoff und Sebastian Schröder holte man sich ein namhaftes Trio von den Eisadlern Dortmund, dazu kam mit Alexander Schneider eine Offensivkraft vom benachbarten Oberligisten Moskitos Essen. In Neuss bestens bekannt ist darüber hinaus Dennis Appelhans, der im Vorjahr noch für den NEV verteidigte. Da bewährte Leistungsträger wie Dennis Fischbuch, Pascal Behlau, Marvin Moch, Štěpán Kuchynka, Routinier Milan Vanek und das Torhüterduo Kohl/Oster gehalten werden konnten, ist es derzeit sehr wahrscheinlich, dass der Weg zum Meistertitel erneut nur über die Aliens laufen wird. Als aktueller Tabellenzweiter liegt nur das Überraschungsteam aus Dortmund vor den Außerirdischen, bei günstigem Wochenendverlauf könnte man die Westfalen jedoch an der Tabellenspitze ablösen. Daran hat der NEV verständlicherweise kein Interesse, denn das Team um Kapitän Holger Schrills möchte trotz des schweren Wochenendprogrammes seinen Platz in der oberen Tabellenhälfte verteidigen. Da trifft es sich ganz gut, dass Jaime Lindt wieder ins Rheinland zurückgekehrt ist, so dass das Neusser Trainierduo über eine weitere Alternative im Sturm verfügt. Spielbeginn in Neuss ist am Sonntag um 20 Uhr.
Das sind dann also an diesem Wochenende zwei schwer einzuschätzende Aufgaben für den Neusser EV. Aber ich bin da eigentlich ganz zuversichtlich - durften wir Fans uns doch in dieser Saison schon über manches Pünktchen freuen, das von Auswärtsfahrten mit in die Quirinusstadt gebracht worden ist.
Sehr offen geführte Begegnung mit vielen Toren, aber auch mit dem ein oder anderen unnötigen Fehler. Letztendlich aber egal, weil die Jungs eine weitere Überraschung vollbracht haben. Auch wenn es in der Saison aus unserer Sicht schon viel Positives gegeben hat, war mit einem Sieg bei den Bären nicht unbedingt zu rechnen. Dies zeigt, dass sich die Mannschaft weiter stabilisiert hat und derzeit wirklich keinen Gegner zu fürchten braucht. Die gestrigen Schiedsrichter pfiffen über die Gebühr kleinlich, so dass es eine Menge an Strafen hagelte (allerdings auf beiden Seiten), teilweise aber völlig überzogen. Neben den drei 10 Minuten-Strafen (Gebel, Dohmen und Drehmann) kassierte Lahmer sogar eine Match-Strafe (ziemlich hart, weil, wenn ich es richtig mitbekommen habe, erst 2 + 10 Minuten vorgesehen waren, dann aber aufgrund einer Verletzung des Gegners in eine Matchstrafe (Spieldauer wurde großzügig übergangen) umgewandelt. Im Übrigen spielte der "verletzte" Spieler dann munter weiter. Schade, vor allem für unsere 81. Da gibt's wohl jetzt ein paar Spiele Sperre. Die gestrigen Torschützen für den NEV waren: 3xSchrills, 2xPeter, 2xDohmen, Richter, Bleyer und Wolf.
Mich würde mal die heutige Torschuss-Statistik interessieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dabei der NEV etwa 100 % vor den Gästen aus Ratingen liegt. Aber selbst, wenn man das Spiel um eine Stunde verlängert hätte, so wären die Neusser heute vermutlich ohne eigenen Torerfolg geblieben.
Und wieder habe ich einen Tag bis zum Posting abgewartet. Manchmal scheinen Dinge gleich, sind aber sehr unterschiedlich. Auch vor Wochenfrist stand es nach dem 1. Drittel 0:3, aber der NEV war ein ganz anderer! Unsere Mannschaft hat gekämpft und nicht schlecht gespielt. Aber Düsseldorf-Nord war ein erschreckend guter Gegner. Allein der technisch perfekte, mit aller Kraft und zielgenau in den Winkel platzierte Schlagschuss von der blauen Linie war (leider) das Eintrittsgeld wert. Auch die beiden Folgetreffer waren sehenswert. Vielleicht wäre das Spiel anders verlaufen, wenn die Schiris (die ja laut einigen hier dieses Jahr besser sein sollen) nicht eine krasse Fehlentscheidung mit dramatischen Folgen und einer absolut unberechtigten Spieldauerstrafe für Gotzsch entschieden hätten. Richtig ist aber auch, dass dieses Mal die Abwehr deutlich besser funktioniert hat und der Sturm an Unvermögen, Pech und dem Goalie von Düsseldorf-Rath gescheitert ist. Dennoch stand aufgrund der ständigen Bemühungen des NEV das Publikum hinter der Mannschaft. Es mag zwar sein, dass in dieser Liga jeder jeden schlagen kann, dennoch schlägt der NEV noch zu wenige. Der sechste Platz wird schwer erreichbar sein. Und deshalb sind auch wir Fans gefragt, jede erdenkliche Unterstützung zu leisten....