Entscheidendes Wochenende in der Platzierungsrunde
Jeweils acht Spiele haben die Teams in der „oberen“ Platzierungsrunde der Regionalliga West bislang absolviert, am Wochenende folgen die letzten beiden. Wie schon zu Beginn der Runde erhofft, sorgt die große Ausgeglichenheit zwischen den Teams dafür, dass für den nahenden Saisonhöhepunkt noch fast alles offen ist. Ab dem 17.2. duellieren sich die insgesamt acht besten Regionalligisten in Play-offs, momentan sieht es aber so aus, als würde sich der Großteil der Paarungen erst nach dem letzten Spieltag ergeben. Für den NEV, der sich bereits nach der äußerst erfreulich verlaufenen Vorrunde den Einzug in die Play-offs sicherte, heißt dies: Aus vier mach eins. Aktuell kommen immer noch vier Mannschaften als möglicher Gegner für die K.O.-Runde infrage, und auch der NEV befindet sich weiterhin im Fernduell mit der EG Diez-Limburg um Platz fünf. Zusätzliche Brisanz gewinnen die Wochenendpartien des NEV dadurch, dass man in beiden Spielen auf potenzielle Kontrahenten für das eine Woche später auszutragende Viertelfinale trifft. Somit bietet sich gleich zweimal die Gelegenheit zum gegenseitigen „Beschnuppern“ unter Wettkampfbedingungen.
Den Anfang macht am Freitag das Duell mit dem EC Lauterbach, der um 20 Uhr im Neusser Südpark gastiert. Die „Luchse“ belegen derzeit den dritten Tabellenplatz und behaupten sich zum wiederholten Male gegen die namhafte Konkurrenz aus dem Westen der Republik. Die im Vergleich zum Vorjahr nur unwesentlich veränderte Mannschaft von Trainer Arno Lörsch präsentiert sich als funktionierendes Kollektiv aus jungen und erfahrenen Spielern, das sich auch dann nicht aus der Ruhe bringen lässt, wenn vermeintlich zahlungskräftigere Konkurrenten im Luchs-Gehege wildern. Torhüter Steve Themm und Stürmer Pierre Wex verließen im Januar den Verein, doch die Hessen zeigten sich auf dem Eis davon unbeeindruckt und fertigten am vergangenen Sonntag die Neuwieder Bären mit 6:0 ab. Dank der guten Verbindungen nach Kassel und Frankfurt kann man entstandene Lücken auch mit Nachwuchstalenten der benachbarten Zweitligisten schließen. Von der Leistungsstärke der Vogelsberger musste sich in den letzten eineinhalb Jahren auch immer wieder der NEV überzeugen, der gegen diese meistens auf verlorenem Posten stand. Umso wichtiger war es, dass die Neusser kurz vor Weihnachten ihre schwarze Serie mit einem überraschenden 5:4-Erfolg in Lauterbach beendeten. Daran möchte man verständlicherweise am Freitag anknüpfen und im Idealfall noch ein weiteres Ausrufezeichen setzen.
Zwei Tage später steht zum Abschluss der Platzierungsrunde noch ein Derby auf dem Programm. Am Sonntag treten die Neusser Youngster bei den Ratinger Ice Aliens an, die als Vorrundensieger und letztjähriger Meister zu den aussichtsreichsten Kandidaten im Kampf um die Meisterschaft zählen. Der aktuelle Tabellenzweite hat seinen Kader für die „heiße Phase“ gleich mit vier Spielern verstärkt, von denen drei bereits Oberliga-Erfahrung besitzen. Kurz vor dem Ende der Wechselfrist verpflichtete man mit Lucas Leuschner einen Stürmer aus der Krefelder Talentschmiede, der zuletzt für die Neuwieder Bären aktiv war. Trainer Alexander Jacobs verfügt auch dank der Neuzugänge über eine Mannschaft, der in punkto Ausgeglichenheit wohl maximal die Hammer Eisbären das Wasser reichen können. Während viele Liga-Konkurrenten überwiegend auf eine oder zwei torgefährliche Reihen bauen, bringen die Außerirdischen problemlos drei annähernd gleichwertige Reihen aufs Eis. Dies könnte sich mit Blick auf die kommenden Play-offs noch als wichtiges Faustpfand erweisen. Doch zunächst wird um die letzten Meisterschaftspunkte gekämpft, wenn am Sonntag um 18 Uhr der Puck zum Eröffnungsbully eingeworfen wird. NEV-Trainer Andrej Fuchs, der seine Deutschland-Karriere bekanntlich in Ratingen startete, wird wieder einmal alles daran setzen, mit seinem Team die Rolle des Spielverderbers zu übernehmen. Zuletzt gelang dies Anfang Dezember, als der NEV mit 4:0 siegte, zugegebenermaßen aber auch davon profitierte, dass die Gastgeber einen ungewohnt schwachen Tag erwischt hatten. Dies soll die Neusser Leistung nicht schmälern, sondern im Gegenteil aufzeigen, dass auch gegen das Team von Trainer Alexander Jacobs an einem guten Tag alles drin ist. Nach dem Geniestreich vom vergangenen Sonntag, als Neuss mit einem blutjungen Minikader in Hamm punktete, gibt es zudem erfreuliche Nachrichten aus dem Lazarett. Die zuletzt erkrankten bzw. verletzten Francesco Lahmer, Holger Schrills, Niklas Solder und Sascha Drehmann sind zumindest schon wieder im Training, darüber hinaus steht auch Sven Gotzsch wieder zur Verfügung, der aus beruflichen Gründen gefehlt hatte.
Es besteht also allerlei Grund, dem Saisonfinale optimistisch entgegen zu sehen!