Ein halbes Jahr haben die Schützlinge der Trainer Andrej Fuchs und Daniel Benske auf ihr großes Ziel hingearbeitet, nun ist es endlich soweit. Was dem Karnevalisten die „fünfte Jahreszeit“, das sind dem Eishockeyspieler und natürlich auch –Anhänger die Play-offs.
Zum Saisonhöhepunkt trifft der Neusser EV auf einen Gegner, der für die Quirinusstädter lange Zeit unschlagbar schien: Die Lauterbacher Luchse. Siebenmal in Folge biss sich der NEV an den Hessen die Zähne aus, ehe im Dezember der Knoten platzte – mit 5:4 wurde der erste Erfolg eingefahren, und dies auch noch in fremder Halle. Ein Sieg, der den Weg in die obere Platzierungsrunde ebnete und auch das vorzeitige Erreichen des Saisonziels „Play-offs“ bedeutete. Das Wissen, dass man auch gegen die Vogelsberger realistische Chancen hat, ist für die entscheidende Saisonphase ohne Frage von großem Nutzen. Nachdem sich die Luchse im Januar mit einem deutlichen 4:0 revanchierten, folgte erst am vergangenen Wochenende das nächste Erfolgserlebnis, als Neuss sein letztes Heimspiel der Platzierungsrunde mit 4:2 gewann. Durch den Sieg kletterte man in der Tabelle noch auf den fünften Platz, den man mit einem weiteren überraschenden „Dreier“ in Ratingen sicherte. Folgerichtig duelliert man sich nun mit dem Tabellenvierten aus Lauterbach, der am Freitag (20 Uhr) und in einem eventuellen dritten Spiel am Dienstag Heimrecht besitzt. Auch das Heimspiel im Südpark wird am Sonntag wie gewohnt um 20 Uhr ausgetragen. Die Vorfreude in Neuss ist groß, zumal sich das Team um Kapitän Holger Schrills zur rechten Zeit in sehr guter Form präsentiert und sich auch die Zahl der Ausfälle zuletzt deutlich reduzierte. Obwohl es für eine Amateurmannschaft wie den NEV immer wieder eine Herausforderung darstellt, freitags die Reise ins 270 Kilometer entfernte Lauterbach anzutreten, sieht es derzeit so aus, als könne man zum ersten Duell immerhin drei komplette Reihen aufs Eis bringen. Mehrere beruflich eingespannte Spieler werden mit privaten PKWs nachreisen, da sich der Mannschaftsbus bereits am frühen Nachmittag auf den Weg machen muss.
Mit dem EC Lauterbach trifft man bekanntermaßen auf einen sehr unangenehmen und heimstarken Gegner, der mit Ausnahme des Spiels gegen Hamm am vergangenen Sonntag alle Heimpartien der Rückrunde souverän für sich entscheiden konnte. Trainer Arno Lörsch hat Spieler aus der umliegenden Region, zwei Kanadier, Förderlizenzspieler aus Kassel und Frankfurt sowie drei aus Nordhorn stammende Akteure zu einer lauf- und spielstarken Mannschaft geformt, die mit durchschnittlich weniger als zehn Strafminuten pro Spiel die Fairplay-Wertung anführt – eine für die Play-offs durchaus wichtige Randnotiz, werden doch gerade dann viele Partien auf der Strafbank entschieden. Dass man mit Torhüter Steve Themm und Stürmer Pierre Wex im Januar zwei Leistungsträger an die Konkurrenz verlor, sorgte im Umfeld zwar kurz für Unruhe, die Mannschaft ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und lieferte die passenden sportlichen Antworten. In der Offensive geben neben dem kanadischen Topscorer Ken Matheson seit mehreren Jahren Eigengewächse wie Julian Grund und Jens Feuerfeil den Ton an, die ihren „Feinschliff“ im Nachwuchs der Kassel Huskies erhielten. Auch Benjamin Schulz konnte seine Scoring-Qualitäten bereits in der Vergangenheit nachdrücklich beweisen, während mit Jakob Fardoe ein weiterer Kontingentspieler das Spiel aus der Verteidigung heraus ankurbelt. 39 Gegentore aus zehn Spielen stellen jedoch auch defensiv einen guten Wert dar, einzig die Ratinger Ice Aliens erzielten diesbezüglich ein deutlich besseres Ergebnis (33).
Zwar ist man sich in Neuss über das Leistungsvermögen des Gegners im Klaren, nach den beiden Siegen des vergangenen Wochenendes ist die Stimmung jedoch bestens und die junge Mannschaft geht selbstbewusst und mit großer Vorfreude in das Duell mit dem hessischen Rivalen. Zwei Siege aus maximal drei Spielen sind für das Erreichen des Halbfinales nötig, wobei die NEV-Cracks auch auf die eigenen Anhänger bauen, die ihr Team zuletzt auswärts wie daheim lautstark unterstützten.
Mit vereinten Kräften in die nächste Runde – warum nicht?!
Wenn ich hier lesen muss, dass unser Coach für ein eventuell am Dienstag notwendiges - und damit dann für den weiteren Saisonverlauf entscheidendes - drittes Spiel keine Mannschaft zusammenbekommt (wenn die Luchse am Dienstag nach Neuss reisen müssten, hätten sie sicherlich das gleiche Problem), so ist das nicht überraschend und daher - anders als bei den Profis in der DEL - bei Amateur-Teams durchaus als unsportliche Wettbewerbsverzerrung einzustufen.
Anders sähe es bestimmt aus, wenn der NEV an solchen Wochentagen z. B. gegen die Jungs aus Ratingen, Grefrath oder Dinslaken antreten müsste. Da so etwas aber nicht planbar ist, gehören in dieser Liga solche Spielansetzungen für die Saison 2017/2018 unbedingt auf den Prüfstand des hier zuständigen Eishockey-Verbands!
Ich hoffe jedenfalls, dass übermorgen das Regionalliga-Team 2016/2017 des NEV nicht zum letzten Mal in der heimischen Eishalle aufläuft und eine tolle Saison noch ihre Fortsetzung findet.
Mein Vorschlag an die Offiziellen vom EHV NRW e. V.
Lasst im kommenden Jahr die nicht nur in meinen Augen völlig überflüssige Zwischenrunde einfach entfallen. Die ersten acht Mannschaften in der Abschlusstabelle der Hauptrunde starten direkt im Januar nach dem Modus "best of five" ins Viertelfinale der Play-offs.
Dann hat man auch die notwendige Zeit, alle Partien an den klassischen Spieltagen der Liga (Freitag und Sonntag) durchzuführen. Da wir hier in einer Amateuer-Liga unterwegs sind, wäre das für alle daran beteiligten Teams aus sportlicher Sicht eindeutig die fairere Lösung.